Sport Bild Award: Ehrung für Becker, Kritik und die Frage nach Legenden
Der diesjährige SPORT BILD Award in Hamburg war mehr als nur eine Preisverleihung. Er war ein Abend der Ehrungen, aber auch der kritischen Reflexion über den Umgang mit unseren Sportlegenden, besonders wenn ihr Leben einmal aus der Bahn gerät.
Becker und Klopp: Ehrliche Worte und Kritik
Boris Becker erhielt den Award aus den Händen von Jürgen Klopp. Sowohl Becker als auch Klopp nutzten die Bühne für offene Worte. Becker kritisierte einige Berichte über seine Person als falsch und respektlos. Sein Satz „Hier steht immer noch ein Mensch“ hallte nach und regte zum Nachdenken an.
Klopp wiederum erinnerte mit bewegenden Worten an Beckers Wimbledon-Sieg 1985 und dessen Einfluss auf seine eigene Karriere. Er betonte, dass Becker ihm gezeigt habe, dass man mit Fleiß alles schaffen kann, unabhängig vom Alter.
Umgang mit Legenden: Ein schwieriges Thema
Die Veranstaltung warf die Frage auf, wie Deutschland mit seinen Legenden umgeht, wenn diese Fehler machen. Lieben wir es, fallende Helden noch tiefer zu stoßen? Wo verläuft die Grenze zwischen berechtigter Kritik und Häme?
Walter M. Straten erinnerte in diesem Zusammenhang an Franz Beckenbauer, der nie verwunden habe, dass sein Lebenswerk durch die Sommermärchen-Affäre in Frage gestellt wurde. Erst nach seinem Tod wurden die Maßstäbe wieder zurechtgerückt.
- Franz Beckenbauer: Die Tragik einer Legende, die erst nach ihrem Tod die verdiente Anerkennung erhielt.
- Boris Becker: Kritik an der Berichterstattung und der Appell, den Menschen hinter der Legende nicht zu vergessen.
Der SPORT BILD Award bot somit nicht nur eine Plattform zur Ehrung von sportlichen Leistungen, sondern auch zur Auseinandersetzung mit der Verantwortung von Medien und Gesellschaft im Umgang mit ihren Idolen. Becker nahm den Award mit Selbstironie an, ein Zeichen der Stärke und des Willens, nach vorne zu blicken.