Boris Palmer: Lob von Kretschmann nach AfD-Diskussion
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) erntet nach seinem Streitgespräch mit dem AfD-Landeschef Markus Frohnmaier sowohl Lob als auch Kritik. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) äußerte sich positiv über Palmers Vorgehen, während andere Aspekte der Veranstaltung, insbesondere ein unerlaubtes Video, für Ärger sorgen.
Kretschmann zollt Palmer Respekt
Kretschmann, ein ehemaliger Parteifreund Palmers, lobte dessen Mut, sich auf die Diskussion mit Frohnmaier einzulassen. "Das war einen Versuch wert", sagte Kretschmann der "Schwäbischen Zeitung". Er räumte ein, dass Palmers Ansatz schwierig sei, verdiente aber Respekt für seine Bereitschaft, sich der Herausforderung zu stellen.
Kritik an Format und Beteiligten
Das Gespräch zwischen Palmer und Frohnmaier, das von Protesten begleitet wurde, löste auch im Nachhinein zahlreiche Diskussionen aus. Kommunikationsexperte Frank Brettschneider bemängelte Schwächen sowohl bei den Diskutanten als auch beim Moderator und dem Format selbst. Die Aufregung im Vorfeld war groß, da viele Kommentatoren skeptisch waren, der AfD durch eine solche Plattform eine Aufwertung zu verschaffen.
Debatte als Schaukampf?
Einige Beobachter kritisierten die Erwartungshaltung, Palmer müsse die AfD "entzaubern". Dies deutet laut Kritikern auf ein merkwürdiges Demokratieverständnis hin, bei dem die Debatte nicht als Meinungsbildungsprozess, sondern als öffentlicher Schaukampf verstanden wird. Die Unterstellung, vom politischen Gegner könne ohnehin nichts Gescheites kommen, untergräbt den öffentlichen Diskurs und spielt jenen in die Hände, die ihn für eine Form betreuten Denkens halten.
Die Rolle der deliberativen Demokratie
Die Debatte wirft Fragen nach der Rolle der deliberativen Demokratie auf, bei der es um einen offenen und rationalen Austausch von Argumenten geht. Wenn die Erwartungen von vornherein darauf ausgerichtet sind, den politischen Gegner zu diskreditieren, wird dieser Austausch erschwert und die Meinungsbildung beeinträchtigt.