ZF Friedrichshafen: Sparmaßnahmen greifen nicht – Stellenabbau in Schweinfurt?
Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Trotz erreichter Sparziele räumt der Vorstandsvorsitzende Holger Klein ein, dass die Anstrengungen nicht ausreichen, um die finanzielle Situation des Unternehmens nachhaltig zu verbessern.
Finanzielle Schieflage trotz Sparmaßnahmen
ZF hatte im ersten Halbjahr einen Verlust von 195 Millionen Euro verzeichnet. Die Nettoverbindlichkeiten beliefen sich Ende Juni auf rund 10,5 Milliarden Euro. Diese Schuldenlast resultiert hauptsächlich aus den Akquisitionen der Autozulieferer TRW und Wabco. Obwohl ZF ein erstes Einsparziel von sechs Milliarden Euro für die Jahre 2024 und 2025 angekündigt hatte und bereits 5,8 Milliarden Euro erreicht wurden, wird deutlich, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind.
Perfekter Sturm in der Antriebssparte
Besonders betroffen ist die Sparte für Antriebe, intern „Division E“ genannt. Holger Klein beschreibt die Situation als „perfekten Sturm“, da diese Sektion des Unternehmens in Teilen nicht wettbewerbsfähig sei. Der Bereich leidet unter dem verzögerten Anlauf der E-Mobilität sowie unter hohen Kosten und geringen Margen im traditionellen Getriebegeschäft. Es werden verschiedene Optionen für diese Sparte geprüft, darunter eine Partnerschaft für die E-Division.
Personalmaßnahmen in Schweinfurt
Auch am Standort Schweinfurt greift ZF zu Personalmaßnahmen. Seit dem 1. September 2025 kommt eine „bewährte Regelung“ zum Einsatz, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die Industrieregion Schweinfurt befindet sich in einer schwierigen Lage, und viele Automobilzulieferer kämpfen mit Problemen. Neben ZF baut auch Schaeffler vor Ort fast 600 Arbeitsplätze ab. Für die ZF-Beschäftigten in Schweinfurt, Nürnberg und Bayreuth bleibt die Zukunft ungewiss. Bis zum Jahr 2028 plant der Konzern den Abbau von etwa 14.000 Stellen in Deutschland. Allein in Schweinfurt könnten bis zu 4000 Arbeitsplätze in der Sparte für Elektromobilität wegfallen.
Verhandlungen mit der IG Metall
Der Konzern führt derzeit Verhandlungen mit der IG Metall und dem Betriebsrat, um über die Zukunft der Arbeitsplätze zu entscheiden. Die Situation bleibt angespannt, und die Beschäftigten blicken mit Sorge in die Zukunft.