Eklat um Münchner Philharmoniker: Konzertabsage wegen israelischem Dirigenten
Die Absage eines Konzerts der Münchner Philharmoniker beim Flanders Festival Ghent sorgt für Empörung. Grund für die Absage ist der israelische Dirigent Lahav Shani, der ab der Saison 2026/27 Chefdirigent des Orchesters sein wird. Die Festivalorganisatoren begründeten ihre Entscheidung mit Zweifeln an Shanis Haltung zum „genozidalen Regime in Tel Aviv“ aufgrund seiner Tätigkeit als Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra.
Reaktionen aus Politik und Kultur
Die Absage löste eine Welle der Kritik aus. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte die Entscheidung „unerträglich“ und sprach von einer „stärkeren Form von Antisemitismus“ im Kunstbetrieb. Er betonte, dass Kunst verbinden und nicht ausgrenzen solle.
Auch die Stadt München und die Philharmoniker selbst zeigten sich „entsetzt“. Kulturreferent Marek Wiechers betonte, dass Shani mit seinem Wirken für Menschlichkeit, Versöhnung und Verständigung stehe. Die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder religiösen Zugehörigkeit sei ein Angriff auf wesentliche demokratische Werte.
Kulturstaatsminister spricht von „blankem Antisemitismus“
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer äußerte sich ebenfalls schockiert und sprach von einer „Schande für Europa“. Er verurteilte den „Kultur-Boykott“ als „blanken Antisemitismus“ und einen Angriff auf die Grundlagen der Kultur. Weimer kündigte an, das Thema in die europäische Kulturpolitik zu tragen.
- Lahav Shani leitet derzeit das Rotterdam Philharmonic Orchestra und ist Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra.
- Er hat sich in der Vergangenheit für Frieden und Versöhnung ausgesprochen und hofft, eines Tages mit Musikern aus allen Regionen spielen zu können.
- Die Absage des Konzerts wirft Fragen nach der Rolle der Kunst in politischen Konflikten und der Verantwortung von Künstlern auf.
Die Debatte um die Absage des Konzerts der Münchner Philharmoniker zeigt, wie sensibel das Thema Israel in der deutschen und europäischen Kulturlandschaft ist. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die Entscheidung für das Festival und die beteiligten Künstler haben wird.