Grüne Abgeordnete hält Rede im Bundestag – mit Baby!
Hanna Steinmüller, eine Abgeordnete der Grünen, hat am Dienstag im Bundestag für Aufsehen gesorgt: Sie hielt ihre Haushaltsrede zum Etat des Bauministeriums mit ihrem wenige Monate alten Baby in einer Bauchtrage. Dies war das erste Mal, dass eine Abgeordnete im deutschen Parlament eine Rede am Rednerpult mit Baby gehalten hat – ein Novum, das für Gesprächsstoff sorgt.
Ein ungeplanter Auftritt
Ursprünglich war der Auftritt mit Baby so nicht geplant. Steinmüller hatte erwartet, dass ein Kollege ihr das Kind während ihrer Rede abnehmen würde. Doch ihr Sohn schlief friedlich, und sie wollte ihn nicht wecken. So kam es zu dieser Premiere.
Reaktionen und Hintergründe
Steinmüller war sich zunächst unsicher, ob sie das Baby überhaupt mit ans Rednerpult nehmen durfte. Die Geschäftsordnung des Bundestages enthält keine expliziten Regelungen dazu. Unter der vorherigen Bundestagspräsidentin war es bereits schwierig, ein Kind überhaupt in den Plenarsaal mitzunehmen. Unter der jetzigen Präsidentin, Julia Klöckner, ist dies etwas liberaler geworden. Klöckner selbst reagierte positiv auf den Auftritt und betonte, dass Kinder zum Alltag dazugehören.
Steinmüller und ihr Mann teilen sich die Kinderbetreuung. An drei Tagen in der Woche arbeitet sie voll, während ihr Mann sich um das Kind kümmert. An den anderen beiden Tagen arbeitet er, und sie nimmt das Kind mit. Sie versucht, ihre Arbeitstage so zu legen, dass keine großen Plenardebatten stattfinden. Die Haushaltswoche des Bundestages machte diese Planung jedoch zunichte.
Ein politisches Signal
Steinmüller sieht ihren Auftritt auch als politisches Signal. Sie möchte darauf aufmerksam machen, dass der Bundestag kein besonders familienfreundlicher Ort ist. Es bestehe noch immer die Erwartungshaltung, dass Kinder „wegorganisiert“ werden müssten. Mit ihrem Auftritt wollte sie zeigen, dass Kinder zum Alltag gehören und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch im politischen Umfeld möglich sein muss. Viele Kitas nehmen Kinder erst ab einem Jahr auf, was die Betreuungssituation zusätzlich erschwert.
- Erstmals Rede mit Baby am Rednerpult
- Ungeplanter, aber herzlicher Auftritt
- Politisches Signal für mehr Familienfreundlichkeit