Merkel lobt Merz' Außenpolitik, äußert aber auch Kritik

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Altkanzlerin Angela Merkel hat sich in einem Interview zur aktuellen politischen Lage geäußert. Dabei lobte sie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für seine Außenpolitik in den ersten Monaten seiner Amtszeit. "Also als Staatsbürgerin finde ich es erst mal gut, was Friedrich Merz da gemacht hat", sagte sie im sogenannten Spitzengespräch des Spiegel. Sie fügte hinzu, dass es "erleichternd" sei, dass Deutschland wieder mit Charme und Stimme in Europa und der Welt vertreten sei.

Merkel sparte jedoch nicht mit Kritik am Kurs der Bundesregierung. Besonders besorgt zeigte sie sich über die Kürzung des Etats für Entwicklungshilfe. Sie halte es für "sehr gefährlich", wenn dieser nicht wachse, sondern schrumpfe. Mit Blick auf die Flüchtlingskrise vor zehn Jahren bedauerte sie, dass im Vorfeld die Flüchtlingslager, beispielsweise in Jordanien und anderen Ländern, nicht finanziell besser unterstützt worden seien. "Das sollte uns nicht wieder passieren", mahnte Merkel.

Das Verhältnis zwischen Merz und Merkel gilt seit langem als angespannt. Die ehemalige Kanzlerin hat ihren Nachfolger an der CDU-Spitze und im Kanzleramt bereits mehrfach öffentlich kritisiert. Insbesondere die Tatsache, dass die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag einen Migrationsbeschluss mit den Stimmen der AfD durchsetzte, bezeichnete sie als falsch. Auch die Zurückweisung von Migranten an deutschen Grenzen sieht sie kritisch.

Merkel erwartet außerdem "grundsätzliche Auseinandersetzungen" mit der US-Regierung. Merz ist als Kanzler mit dem außenpolitischen Anspruch angetreten, Deutschland in Europa und in der Welt wieder eine stärkere Stimme zu verleihen. Seine Antrittsreisen nach Kyjiw, Paris oder Washington, D. C. und seine Gipfelauftritte haben bisher ein überwiegend positives Medienecho hervorgerufen.

Die Einschätzung von US-Präsident Donald Trump über den deutschen Bundeskanzler und seine Vorgänger sei für Merkel nicht so relevant. Es gehe jetzt darum, dass Deutschland und Europa eine klare Position einnehmen.

Merkel verteidigt Entscheidung von 2015 und fordert Abgrenzung zur AfD

Im Gespräch verteidigte Merkel auch ihre Entscheidung aus dem Jahr 2015 in Bezug auf die Flüchtlingspolitik. Gleichzeitig forderte sie eine scharfe Abgrenzung der Union zur AfD. Ihre Kritik an Bundeskanzler Merz bekräftigte sie erneut.

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