Zverev sagt Turnier ab: Petkovic kritisiert toxische Strukturen im Tennis
Nach seinen offenen Worten über Einsamkeit und mentale Probleme nach dem Erstrunden-Aus in Wimbledon hat Alexander Zverev seine Teilnahme am ATP-Turnier in Gstaad abgesagt. Die Organisatoren gaben "persönliche Gründe" für die Absage des deutschen Tennisstars an.
Zverev hatte in Wimbledon erklärt, er fühle sich "ziemlich allein im Leben" und denke über eine Therapie nach. Er kündigte eine vierwöchige Pause an, um sich neu zu orientieren und wieder Freude am Tennis zu finden. Die Teilnahme in Gstaad passte offenbar nicht in diesen Plan.
Petkovic kritisiert Strukturen im Tennis
Andrea Petkovic, ehemalige Tennisspielerin, hat sich nun zu Wort gemeldet und die Strukturen im Tennis kritisiert. In einem Beitrag in der "Zeit" spricht sie von einem "toxischen Mechanismus, der Talente zermalmt". Petkovic beschreibt, dass junge Tennisspieler oft wenig Möglichkeiten haben, sich außerhalb des Platzes auszuleben und von einem frühen Alter an einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt sind.
"Die chaotische Freiheit der Jugendzeit wird bei ihnen durch Struktur und Disziplin ersetzt. Sie wissen stets, was sie wann und wo zu tun haben", so Petkovic. Sie kritisiert, dass die Spieler auf der Tour oft nur von Konkurrenten oder Angestellten umgeben sind, was zu einer Isolation führen kann.
Mentale Gesundheit im Profisport
Die Aussagen von Zverev und die Kritik von Petkovic werfen ein Schlaglicht auf die mentale Gesundheit im Profisport. Der Druck, ständig Höchstleistungen zu erbringen, und die oft fehlende Möglichkeit, ein normales Leben zu führen, können zu psychischen Problemen führen. Es bleibt zu hoffen, dass die Debatte um Zverev und Petkovic zu einem Umdenken in den Strukturen des Tennis führt und mehr Wert auf das Wohlbefinden der Spieler gelegt wird.
Zverev plant seine Rückkehr auf den Platz beim Masters-1.000-Turnier in Toronto Ende Juli. Ob er dort bereits Antworten auf seine persönlichen Fragen gefunden hat, bleibt abzuwarten.