Theaterlegende Claus Peymann mit 88 Jahren gestorben
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Das deutsche Theater trauert um Claus Peymann, einen der prägendsten Regisseure und Intendanten der vergangenen Jahrzehnte. Peymann verstarb im Alter von 88 Jahren nach längerer Krankheit in seinem Haus in Berlin-Köpenick, wie aus dem familiären Umfeld des Künstlers bekannt wurde. Er hinterlässt ein beeindruckendes Erbe, das von politischen Skandalen bis hin zu künstlerischen Triumphen reicht.
Frühe Jahre und provokante Inszenierungen
Geboren 1937 in Bremen, fiel Peymann schon früh durch seine unkonventionelle Art auf. Seine Karriere begann in den politisch turbulenten 1960er Jahren mit provokanten Inszenierungen, darunter Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“, die für Furore sorgte. Als Schauspieldirektor in Stuttgart erregte er Aufsehen mit seinem Aufruf zu Zahnspenden für die inhaftierte RAF-Terroristin Gudrun Ensslin.
Intendant in Bochum und Wien
Nach sieben erfolgreichen Jahren am Schauspielhaus Bochum wurde Peymann 1986 Direktor des Wiener Burgtheaters. Diese Zeit gilt als Höhepunkt seines Schaffens. Seine Zusammenarbeit mit den Dichtern Thomas Bernhard und Peter Handke, dem Bühnenbildner Karl-Ernst Herrmann und Schauspielgrößen wie Gert Voss prägte das Theatergeschehen nachhaltig. Peymann legte den Finger stets dorthin, wo es wehtat, insbesondere in Bezug auf die Verdrängung der NS-Geschichte in Österreich.
Berliner Ensemble und spätere Jahre
Nach 13 Jahren in Wien wechselte Peymann ans Berliner Ensemble, wo er bis 2017 wirkte. Auch nach seiner Zeit als Intendant blieb er dem Theater als freier Regisseur treu. Seine letzte Inszenierung war „Warten auf Godot“ am Theater in der Josefstadt Wien vor zwei Jahren.
Peymanns Vermächtnis
- Provokative und politisch engagierte Inszenierungen
- Förderung bedeutender Dramatiker wie Thomas Bernhard und Peter Handke
- Prägende Intendanz am Wiener Burgtheater
- Unermüdlicher Einsatz für das Theater bis ins hohe Alter
Claus Peymann war eine polarisierende Figur, die das deutsche Theater maßgeblich beeinflusst hat. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in der Theaterlandschaft.