Matthias Platzeck: Häufige Moskau-Reisen des Ex-SPD-Chefs werfen Fragen auf
Der ehemalige SPD-Vorsitzende und brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck steht im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Recherchen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (F.A.S.) in Zusammenarbeit mit dem „Spiegel“ und der russischen Oppositionsplattform „The Insider“ legen nahe, dass Platzeck seit Februar 2022 mindestens neun Mal zu Gesprächen in Moskau gewesen sein soll. Diese Reisen, die durch Zeugenaussagen, Flug- und Grenzkontrolldaten bestätigt werden, werfen Fragen nach den Hintergründen und Motiven auf.
Besonders brisant ist der Zeitpunkt der Reisen, die nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 stattfanden. Laut F.A.S. wurde Platzeck auf einigen Flügen von Martin Hoffmann, dem geschäftsführenden Vorstand des Deutsch-Russischen Forums, sowie dem ehemaligen Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) begleitet.
Kontakte zur russischen Akademie der Wissenschaften
Die F.A.S. berichtet unter Berufung auf nicht genannte Quellen, dass Platzecks Kontaktpersonen in Moskau Vertreter der Akademie der Wissenschaften gewesen sein sollen. Ein namentlich nicht genannter Nachrichtendienst habe in diesem Zusammenhang Alexej Gromyko erwähnt, den Leiter der Europaabteilung der Akademie, der demnach in Kontakt zu Wladimir Putin stehen soll.
Keine inhaltliche Stellungnahme von Platzeck
Platzeck lehnte eine inhaltliche Stellungnahme zu den Reisen ab. Hoffmann gab lediglich an, seine Arbeit diene dem zivilgesellschaftlichen Austausch. Diese Zurückhaltung verstärkt die Spekulationen über die tatsächlichen Inhalte und Ziele der Gespräche in Moskau.
Treffen in Baku mit Gazprom-Vertreter
Es ist bekannt, dass Platzeck und Pofalla sich in den vergangenen Jahren auch dreimal mit russischen Gesprächspartnern in Baku, Aserbaidschan, getroffen haben. An einem dieser Treffen im April nahm laut dem SPD-Bundestagsabgeordneten Ralf Stegner auch der Aufsichtsratsvorsitzende des russischen Staatskonzerns Gazprom, Viktor Zubkov, teil.
- Mindestens neun Reisen nach Moskau seit Februar 2022
- Begleitung durch Martin Hoffmann und Ronald Pofalla
- Kontakte zur russischen Akademie der Wissenschaften
- Treffen in Baku mit Gazprom-Vertreter
Die Häufigkeit der Moskau-Reisen und die hochrangigen Gesprächspartner werfen ein Schlaglicht auf Platzecks Engagement in der deutsch-russischen Diplomatie, insbesondere im Kontext der aktuellen politischen Spannungen. Die Frage, ob diese Aktivitäten im Einklang mit den Interessen Deutschlands stehen, wird weiterhin diskutiert.