Zypern: Erdoğan bekräftigt Zweistaatenlösung – Eskalation in Sicht?
51 Jahre nach der türkischen Invasion in Zypern hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erneut seine Unterstützung für eine dauerhafte Teilung der Insel bekräftigt. Anlässlich des Jahrestages der Invasion im Jahr 1974 forderte Erdoğan die internationale Gemeinschaft auf, die Teilung Zyperns als Realität anzuerkennen.
Erdoğan fordert Anerkennung der Teilung
Während eines Besuchs in Nordzypern erklärte Erdoğan, dass er die Vision einer Zweistaatenlösung voll und ganz unterstütze. Diese Aussage erfolgte nur wenige Tage nachdem UN-Generalsekretär António Guterres Gespräche zwischen Vertretern der griechischen und türkischen Zyprioten als konstruktiv bezeichnet hatte, obwohl wichtige Fragen, insbesondere bezüglich der Grenzübergänge, weiterhin ungeklärt sind.
Die türkische Armee intervenierte am 20. Juli 1974 auf Zypern, um nach eigenen Angaben die türkische Minderheit zu schützen. In der Folge besetzte sie etwa ein Drittel der Insel, was zur Vertreibung von rund 40 Prozent der Bevölkerung führte. Diese Intervention wird von der Türkei bis heute als legitime Schutzmaßnahme dargestellt.
Historischer Kontext und aktuelle Spannungen
Die Invasion und die anschließende Teilung Zyperns belasten die Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland, beides NATO-Mitglieder, bis heute. Im Jahr 1983 wurde im türkisch besetzten Teil die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen, die international jedoch nur von der Türkei anerkannt wird. Die Republik Zypern hingegen ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union.
Keine Wiedervereinigung in Sicht?
Erdoğan erteilte in seiner Rede erneuten Gesprächen über eine Wiedervereinigung eine klare Absage. Stattdessen forderte er ein Ende der Isolation der Türkischen Republik Nordzypern und kritisierte die vermeintliche Ungerechtigkeit, die den türkischen Zyprioten seit Jahrzehnten widerfährt.
Reaktionen und Ausblick
Der Vorschlag einer Zweistaatenlösung wird von den griechischen Zyprioten im international anerkannten Teil der Insel strikt abgelehnt. Die Zukunft Zyperns bleibt ungewiss, und die Spannungen zwischen den verschiedenen Akteuren könnten sich weiter verschärfen. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, eine friedliche und nachhaltige Lösung für die Teilung der Insel zu finden.