Riesiges Ölvorkommen vor Polens Küste entdeckt – Usedom in Sorge?
Vor der polnischen Ostseeküste, nur wenige Kilometer von der deutschen Insel Usedom entfernt, hat das kanadische Unternehmen Central European Petroleum (CEP) ein bedeutendes Öl- und Gasvorkommen entdeckt. Schätzungen zufolge lagern dort rund 200 Millionen Barrel Öläquivalent. Das Offshore-Ölfeld „Wolin East“ befindet sich in der ausschließlichen Wirtschaftszone Polens, nahe der Hafenstadt Swinoujscie (Swinemünde).
Größter Ölfund Polens seit dem Zweiten Weltkrieg?
Der polnische Chefgeologe Krzysztof Galos bezeichnete den Fund gegenüber der Nachrichtenagentur PAP als potenziell größten Ölfund in Polen seit dem Zweiten Weltkrieg. Er prognostizierte, dass die Förderung bis zu fünf Prozent des jährlichen polnischen Ölbedarfs decken könnte. Der aktuelle Wert des Vorkommens wird auf rund 28 Milliarden Euro geschätzt.
Verwunderung und Sorge auf Usedom
Die Entdeckung und die damit verbundene Bohrinsel haben bei den Einwohnern Usedoms für Verwunderung gesorgt. Vom Strand aus ist der Bohrturm sichtbar, doch den lokalen Behörden liegen bisher keine Informationen vor. Die Bürgermeisterin von Heringsdorf, Laura Isabelle Marisken, forderte Aufklärung und eine klare Haltung der Landesregierung zum Schutz der Region.
Befürchtungen vor Industrialisierung der Ostseeküste
In den Kaiserbädern auf Usedom wächst die Sorge vor einer zunehmenden Industrialisierung der Pommerschen Bucht durch das LNG-Terminal, den Containerhafen und nun auch die Ölförderanlagen. Kritiker befürchten irreversible Folgen für Natur, Wasser und Klima.
Chance für Polen, Risiko für Usedom?
CEP-Geschäftsführer Rolf G. Skaar sieht in dem Fund einen „historischen Moment“ für den Energiesektor Polens und eine Chance, das gesamte geologische und energetische Potenzial der Ostsee zu erschließen. Ob diese Chance jedoch mit Risiken für die Umwelt und den Tourismus auf Usedom verbunden ist, bleibt abzuwarten. Die Debatte über die Ölförderung vor der polnischen Küste wird sicherlich weitergehen.