FDP nach Lindner: Schonungslose Fehleranalyse und Neuanfang unter Dürr
Die FDP befindet sich in einer Phase der Selbstreflexion und des Neuanfangs. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag bei der Wahl am 23. Februar, das maßgeblich durch das vorzeitige Ende der Ampelkoalition ausgelöst wurde, arbeitet die Partei unter ihrem neuen Vorsitzenden Christian Dürr intensiv an einer schonungslosen Fehleranalyse.
Interne Kritik an Lindners Ära
Ein internes Papier, das RTL/ntv vorliegt, rechnet mit den Fehlern der Vergangenheit ab und spart auch den langjährigen Parteichef Christian Lindner nicht aus. Unter dem Titel "Was ist bei uns Freien Demokraten in den letzten Jahren schiefgelaufen?" werden Phasen des Aufstiegs und Niedergangs der Partei analysiert. Besonders kritisch wird Lindners Entscheidung bewertet, nach der Bundestagswahl 2017 die Sondierungen mit Union und Grünen platzen zu lassen. Dies habe zu einer "ersten Beschädigung der Wahrnehmung als Reform- und Modernisierungskraft" geführt und Wähler an andere Parteien verloren.
Mitgliederbefragung und neues Grundsatzprogramm
Neben der internen Analyse führt die FDP eine umfangreiche Mitgliederbefragung durch, deren Ergebnisse in ein neues Grundsatzprogramm einfließen sollen. Dürr und Generalsekretärin Nicole Büttner wollen diesen Prozess mit Interviews begleiten. Ziel ist es, die Partei neu aufzustellen und für zukünftige Herausforderungen zu wappnen.
Herausforderungen und Ausblick
Die Zeit für den Neuanfang drängt, da bereits im kommenden März wichtige Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz anstehen. Die interne Debatte über die Abrechnung mit Lindners Ära gestaltet sich kontrovers, insbesondere zwischen seinen ehemaligen Gefolgsleuten und neueren Kräften. Für Dürr, der selbst zur alten Garde gehört, ist dies eine besondere Herausforderung.
Aktuelle Umfragewerte
Im aktuellen ARD-„Deutschlandtrend“ konnte die FDP einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen und gewann einen Prozentpunkt hinzu. Mit nun vier Prozent liegt sie jedoch weiterhin unter der Fünf-Prozent-Hürde. Es bleibt abzuwarten, ob die FDP unter der Führung von Christian Dürr den Turnaround schafft und zu alter Stärke zurückfinden kann.
- Schonungslose Fehleranalyse nach Wahlniederlage
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