Deutsche Industrie: Wettbewerbsfähigkeit sinkt dramatisch laut ifo
Die deutsche Industrie sieht sich zunehmend mit einer schwindenden Wettbewerbsfähigkeit konfrontiert. Laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts meldete im Juli rund jedes vierte Industrieunternehmen einen Rückgang seiner Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Ländern außerhalb der EU. Dieser Wert blieb im Vergleich zur vorherigen Umfrage im April unverändert hoch, was auf ein anhaltendes Problem hindeutet.
Maschinenbau besonders betroffen
Besonders alarmierend ist die Situation im Maschinenbau. Hier stieg der Anteil der Unternehmen, die eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit beklagen, auf fast 32 Prozent – der höchste jemals gemessene Wert. Dies unterstreicht die Schwierigkeiten, mit denen diese Schlüsselbranche zu kämpfen hat.
Aber auch innerhalb der EU gestaltet sich der Wettbewerb schwierig. Der Anteil der Unternehmen, die eine Verschlechterung ihrer Wettbewerbsposition gegenüber anderen EU-Mitgliedsstaaten wahrnehmen, sank nur geringfügig von 13 auf 12 Prozent.
Strukturelle Nachteile als Ursache
ifo-Experte Klaus Wohlrabe sieht die Ursachen in strukturellen Nachteilen: „Die deutsche Industrie kämpft mit strukturellen Nachteilen – etwa bei Energiepreisen, Regulierung und Investitionsbedingungen. Viele Unternehmen verlieren dadurch im globalen Vergleich an Boden.“ Hohe Standortkosten und überbordende Bürokratie erschweren die Situation zusätzlich.
Zollstreit verschärft die Lage
Die Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA könnte die Lage weiter verschärfen. Deutsche Unternehmen müssen nun mit einem zusätzlichen Aufschlag von 15 Prozent gegenüber Wettbewerbern in den USA rechnen. Es bleibt abzuwarten, ob dies durch neue Handelsbeziehungen kompensiert werden kann.
Ifo-Präsident Clemens Fuest fordert daher von der Politik weitere Maßnahmen zur Stärkung der deutschen Wirtschaft. Die Herausforderungen für die deutsche Industrie im internationalen Wettbewerb sind und bleiben enorm.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) fordert mehr Flexibilität für die Unternehmen, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Bürokratieabbau und Investitionen in Innovationen sind dringend erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu erhalten.