Belgien: Verschärfte Asylregeln lassen Familien auf der Straße
In Brüssel müssen geflüchtete Familien mit Kindern aufgrund verschärfter Asylregeln auf der Straße übernachten. Das flämische Flüchtlingswerk Vluchtelingenwerk Vlaanderen beklagt diesen Zustand und macht die strengeren Regeln in Belgien dafür verantwortlich.
Strengere Regeln führen zu Obdachlosigkeit
Die neuen Maßnahmen, die seit Anfang August gelten, besagen, dass Asylsuchende, die bereits in einem anderen EU-Land Schutz erhalten, in Belgien kein Anrecht mehr auf eine Unterkunft haben. Dies betrifft unter anderem eine afghanische Familie mit drei Kindern, die nun obdachlos ist, wie das Flüchtlingswerk berichtet.
Kritik von Hilfsorganisationen
Vluchtelingenwerk Vlaanderen kritisiert die Regelung scharf. Direktorin Tine Claus bezeichnet sie als „unüberlegt“ und „grausam“. Viele Betroffene hätten zwar in Ländern wie Griechenland bereits einen Schutzstatus erhalten, seien dort jedoch von Arbeitsmarkt, Wohnraum und Bildung ausgeschlossen. Diese ausweglose Situation zwinge sie zur Weiterreise. „Es ist unvorstellbar, dass eine Familie mit Kindern im Alter von ein bis drei Jahren auf der Straße schlafen muss“, so Claus.
Ministerin verteidigt die neuen Maßnahmen
Die belgische Asyl- und Migrationsministerin Anneleen Van Bossuyt (N-VA) verteidigt die verschärften Regeln. Sie argumentiert, dass diese notwendig seien, um sicherzustellen, dass ausreichend Unterkünfte für diejenigen bereitstehen, die tatsächlich ein Recht auf ein Asylverfahren in Belgien haben. Die Ministerin will damit dem sogenannten „Asyl-Shopping“ ein Ende setzen und betont, dass die bisherigen Regeln zu lax gewesen seien. Belgien habe unverhältnismäßig viele Schutzsuchende aufgenommen, die eigentlich in anderen EU-Staaten bleiben sollten. „Das gefährdet das gesamte Aufnahmesystem“, so Van Bossuyt.
- Verschärfte Asylregeln in Belgien
- Familien mit Kindern müssen auf der Straße übernachten
- Kritik von Hilfsorganisationen an den neuen Maßnahmen
- Ministerin verteidigt die Asylpolitik