Sönke Neitzel: Militärhistoriker kritisiert Zustand der Bundeswehr scharf

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Der Militärhistoriker Prof. Sönke Neitzel äußert sich in Interviews und Analysen besorgt über die aktuelle Verfassung der Bundeswehr. Er sieht die Truppe schlecht gerüstet für moderne Bedrohungen und fordert tiefgreifende Reformen. Seine Kritik richtet sich sowohl an die Politik als auch an die Bundeswehr selbst.

Bundeswehr: Zwischen Anstand und Realität

In einem Interview mit taz FUTURZWEI äußerte sich Neitzel provokant, dass die Bundeswehr im Kriegsfall gegen Russland kaum Chancen hätte. Zwar gäbe es kampffähige Soldaten, doch es mangele an essenzieller Ausrüstung wie Drohnen, Flugabwehrsystemen und Fähigkeiten zur elektronischen Kampfführung. Die Aussage, Soldaten könnten im Kriegsfall nur noch „mit Anstand sterben“, verdeutlicht die Dringlichkeit der Situation.

Neitzel räumt ein, dass die Bundeswehr bei kleineren Auseinandersetzungen, wie einem Grenzscharmützel, bestehen könnte. Gegen einen modernen Krieg mit Zehntausenden Gegnern wäre sie jedoch nicht ausreichend vorbereitet.

Zu wenig, zu langsam: Beschaffung und Ausbildung

Die Bundeswehr hat zwar mit der Beschaffung von Loitering Ammunition begonnen, Drohnen, die Ziele bekämpfen können. Die Anzahl sei jedoch zu gering, um einen signifikanten Unterschied zu machen. Zudem müssen die Soldaten intensiv mit diesen neuen Waffen trainieren, um sie im Ernstfall effektiv einsetzen zu können. Hier sieht Neitzel Nachholbedarf.

Hybride Bedrohungen und die Rolle der Bundeswehr

Angesichts zunehmender hybrider Angriffe in Europa, wie den jüngsten Drohnen-Vorfällen über Flughäfen, betont Neitzel die Notwendigkeit einer schnellen Anpassung. Die Bundeswehr müsse sich von einem schwerfälligen Verwaltungsapparat zu einer agilen Streitmacht wandeln, die den modernen Gefechten gewachsen ist.

Kritik an Pistorius und der Verwaltung

In einer Analyse in der FAZ appelliert Neitzel an Verteidigungsminister Boris Pistorius, dass der deutschen Armee nur noch eine tiefgreifende Reform helfen kann. Er kritisiert die zahlreichen „Schreibtischkrieger“ und fordert eine effizientere Struktur.

  • Forderung nach mehr Investitionen in moderne Ausrüstung.
  • Verbesserung der Ausbildung und Vorbereitung auf hybride Bedrohungen.
  • Abbau bürokratischer Hürden und Schaffung effizienterer Strukturen.

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