Kudamm: Gedenken an Antisemitismus & Luxusquartier-Fertigstellung
Der Kurfürstendamm (Kudamm) in Berlin steht diese Woche im Fokus – aus zwei sehr unterschiedlichen Gründen. Zum einen jährt sich zum 90. Mal ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte: die antisemitischen Ausschreitungen vom 15. Juli 1935. Zum anderen nähert sich das luxuriöse Stadtquartier "Fürst Berlin" seiner Fertigstellung, ein Projekt, das gleichermaßen Bewunderung und Kontroversen hervorruft.
Gedenken an die Pogrome von 1935
Vor 90 Jahren, am 15. Juli 1935, kam es am Kudamm zu massiven antisemitischen Übergriffen. NSDAP-Anhänger attackierten jüdische Passanten und drangen in Geschäfte und Cafés ein. Auslöser war ein Gerücht über angebliche Störungen bei der Vorführung eines antisemitischen Films. Die Ausschreitungen, die von Teilen der nationalsozialistischen Parteibasis und der Nazi-Presse angeheizt wurden, zogen sich über mehrere Tage hin.
Diese Ereignisse mahnen uns, die Erinnerung an die Gräueltaten der NS-Zeit wachzuhalten und uns gegen jede Form von Antisemitismus und Diskriminierung zu stellen. Die Geschehnisse am Kudamm sind ein düsteres Beispiel dafür, wie schnell Hass und Hetze in Gewalt umschlagen können.
Luxusquartier "Fürst Berlin" vor der Fertigstellung
Konträr dazu steht die fast abgeschlossene Fertigstellung des "Fürst Berlin", eines neuen Luxusquartiers am Kudamm. Auf über 100.000 Quadratmetern entstehen Büros, Einzelhandelsflächen und ein Theater. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner besuchte das Prestigeprojekt und äußerte den Wunsch, dass es hält, was es verspricht.
Kontroverse um das Nutzungskonzept
Das Projekt ist jedoch nicht unumstritten. Neben den hohen Baukosten wird vor allem das Nutzungskonzept kritisiert, da das Quartier keine Wohnungen vorsieht. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, wie Finanzierungsproblemen und Bauverzögerungen, nähert sich das "Fürst Berlin" nun seiner Vollendung.
- Büroflächen
- Einzelhandelsflächen
- Theater
Der Kudamm spiegelt somit die Vielschichtigkeit Berlins wider: Einerseits ein Ort der Erinnerung an dunkle Zeiten, andererseits ein Schauplatz für moderne Stadtentwicklung und Luxus. Beide Aspekte prägen das Gesicht dieser traditionsreichen Straße.