Missbrauch: Anzeige gegen Kardinal Woelki – Papst Leo XIV. gefordert
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki steht erneut im Zentrum von Kritik. Missbrauchsopfer haben über den Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz eine kirchenrechtliche Anzeige gegen ihn erstattet. Sie fordern Papst Leo XIV. auf, in der Causa Woelki einzugreifen und Maßnahmen zu ergreifen.
Vorwürfe des Betroffenenbeirats
Die Anzeige, die dem WDR und dem Kölner Stadt-Anzeiger vorliegt, beinhaltet schwere Vorwürfe. Der Betroffenenbeirat wirft Woelki vor, dass unter seiner Leitung Missbrauchstaten nicht ohne Rücksicht auf die Täter aufgeklärt würden. Katharina Siepmann, Sprecherin des Beirats und selbst Missbrauchsbetroffene, äußerte sich gegenüber dem WDR: "Die Betroffenen nehmen das Verhalten des Kölner Kardinals vielfach als verletzend wahr."
Die Mitglieder des Beirats haben das Vertrauen verloren, dass Woelki die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln ernsthaft betreibt. Sie vermuten, dass die Aufarbeitung vor allem dem Selbstschutz des Kardinals dient. In der Anzeige wird Woelki außerdem vorgeworfen, gegen päpstliche Spezialnormen zum Umgang mit Missbrauchsfällen verstoßen zu haben und Amtspflichtverletzungen begangen zu haben.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen
Die Anzeige stützt sich auch auf Ermittlungsergebnisse der Kölner Staatsanwaltschaft. Diese hatte zwar ein Meineidsverfahren gegen Woelki gegen Zahlung einer Geldsumme eingestellt, kam aber zu dem Schluss, dass Woelki fahrlässig die Unwahrheit gesagt und gegen Sorgfaltspflichten verstoßen hat. Die Staatsanwaltschaft stellte fest, dass Woelki an Eides statt sowie unter Eid "objektiv unwahre" Angaben zu seinem Umgang mit Missbrauchsfällen gemacht hat.
Forderung nach Intervention des Papstes
Der Betroffenenbeirat hofft nun auf eine Intervention von Papst Leo XIV. Siepmann betonte gegenüber dem WDR: "Letztendlich hoffen wir, dass die Zuständigen in Rom und auch der Papst ein solches Verhalten des Kardinals für unzumutbar halten und intervenieren." Ob der Papst tatsächlich in den Fall eingreifen wird und welche Konsequenzen dies für Kardinal Woelki haben könnte, bleibt abzuwarten.